Eine Weile nichts tun, nur absichtslos da sein,
heißt wach werden für die Sättigung Gottes.
Johannes vom Kreuz (1542-1592)

Bibliothek und Archiv

Mainzer Karmeliter-Chorbücher, Antiphonar, Buch C, Fol. 2r Als übergeordnete Einrichtungen sind Provinzarchiv und Provinzbibliothek der Deutschen Provinz der Karmeliten für die Archive und historischen Buchbestände der Klosterniederlassungen in ganz Deutschland zuständig, deren Bestände sie betreuen und zum großen Teil übernommen haben.

Im Bestand von Provinzarchiv und Provinzbibliothek befindet sich neben modernem Schrift- und Aktengut auch Altbestand, der bis ins Mittelalter reicht. Ein thematischer Sammelschwerpunkt der etwa 35 000 Medieneinheiten der Provinzbibliothek liegt auf den sog. Carmelitana, d. h. Literatur von und über Karmeliten weltweit. Hier besitzt sie neben deutsch- und fremdsprachlichen Grundlagenwerken auch Raritäten wie Spezialeditionen und Erstausgaben.

Das Provinzarchiv verwahrt neben den klassischen Verwaltungsakten und Urkunden der nieder- und oberdeutschen bzw. seit 2013 gesamtdeutschen Provinz auch persönliche Sammlungen wie z. B. Nachlässe, die das Ordens- und Alltagsleben der Karmeliten dokumentieren. Historische Fotos, Pläne, Karten, Chroniken und Handschriften - darunter auch beispielsweise Rechnungsbücher aus der Barockzeit - ergänzen das etwa 300 Regalmeter umfassende Archivgut.

Zur Zielgruppe von Provinzarchiv und Provinzbibliothek gehören neben den Angehörigen des Karmelitenordens die theologische Fachcommunity sowie Forscher insbesondere der Geisteswissenschaften und Interessierte.

Bibliothek
Karmeliterstraße 7
55116 Mainz
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OPAC - ONLINE-KATALOG DER PROVINZBIBLIOTHEK

Archiv
Karmeliterstraße 7
55116 Mainz
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Zugang und Öffnungszeiten:
Die Nutzung der Provinzbibliothek vor Ort sowie die Buchausleihe erfolgt nach Absprache und vorheriger Anmeldung gewöhnlich zu den Öffnungszeiten des Karmeliterklosters Mainz.

Aktueller Hinweis: Wegen Corona-Hygieneschutzbestimmmungen ist eine Nutzung von Provinzarchiv und Provinzbibliothek momentan nur sehr eingeschränkt nach Absprache und Voranmeldung möglich.


Förderprojekt WissensWandel

Im Rahmen des Programms Neustart Kultur der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien , das die Auswirkungen der Corona-Pandemie im Kulturbereich mildern soll, erhielt die Deutsche Provinz der Karmeliten im Jahr 2021 für das Provinzarchiv und die Provinzbibliothek die Bewilligung eines Förderprojekts im Teilprogramm WissensWandel , das insbesondere die digitale Weiterentwicklung von Bibliotheken und Archiven unterstützt. Mit den Bundesmitteln soll die Zugänglichkeit zum schriftlichen Kulturgut und seine Vermittlung nachhaltig und unabhängig von der physischen Öffnung der Einrichtung ermöglicht werden.

Im Projekt Digitaler Zugang zum Kulturerbe der Karmeliten in Deutschland: Start-up Projekt "Karmeltradition Mainz" wurden bisher über 4000 Digitalisate erstellt, die im Archivportal Findbuch.net unter https://www.karmeliten.findbuch.net veröffentlicht sind.

Zum Projekt wurde ein Flyer erstellt.

Gefördert wurde das Projekt durch:

  • Johannes vom Kreuz

    Johannes vom Kreuz (1542-1591) ist einer der großen Meister karmelitanischer Spiritualität.

    In seinen Werken beschreibt er den Prozess der Einswerdung mit Gott als einen Weg des Loslassens, der durch die dunkle Nacht unserer Zweifel und Ängste, unserer Selbstbehauptung und Egozentrik hindurch zur göttlichen Liebe führt – sie ist Sinn, Ziel und Erfüllung unserer menschlichen Sehnsucht.

    Ansehen auf Youtube

    Die dunkle Nacht

    In einer dunklen Nacht
    von Sehnsucht getrieben, in Brand gesteckt von Liebe,
    - o glückliche Fügung! -
    entfloh ich, ohne bemerkt zu werden,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    im Dunkeln, sichren Fußes
    über die geheime Leiter, tief ins Gewand gemummt,
    - o glückliche Fügung! -
    im Dunkeln und wachsam angespannt,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    in jener glückseligen Nacht,
    heimlich, daß mich niemand sah
    - auch ich selbst nahm nichts wahr -,
    ohn’ andres Licht, den Weg zu leuchten,
    als das nur, das im Herzen brannte;

    das führte mich
    sichrer als das Licht der Tagesmitte
    dorthin, wo mich erwartete,
    um den so tief ich weiß,
    dorthin, wo niemand uns belauerte.

    O Nacht, die du den Weg geleuchtet!
    O Nacht, liebenswerter als das Morgendämmern!
    O Nacht, die du zusammenbrachtest
    den Geliebten und die geliebte
    in den Geliebten umgestaltete Geliebte!

    An meiner Brust, aufgeblüht zu neuem Leben,
    die nur für ihn sich aufbewahrte,
    da ruht’ er schlafend,
    und ich liebkoste ihn,
    und Zedern fächelten ihm Wind.

    Der Wind von den Zinnen her
    - als zärtlich er sein Haar durchwehte -
    mit seiner sanften Hand
    streifte meinen Hals,
    und alle meine Sinne schwanden.

    Ich blieb und ich vergaß mich,
    das Antlitz neigt’ ich über den Geliebten,
    alles um mich verlosch, ich ließ mich los,
    ließ los meine Sorgen,
    zwischen den Lilien war es vergessen.

    ( Johannes vom Kreuz)

    Übersetzung: Reinhard Körner