Eine Weile nichts tun, nur absichtslos da sein,
heißt wach werden für die Sättigung Gottes.
Johannes vom Kreuz (1542-1592)

Kursprogramm

„TagesJakobsWege 2023“: Wander-Exerzitien „Auf- und Abstieg, Aus- und Durchblick“

An vier Tagen (Montag bis Donnerstag; 15-20 Tageskilometer) wandern die Teilnehmenden auf schönen Wegen, mit einigen Steigungen und zeitweise in Wäldern von [Vulkan-]Eifel, Hunsrück und auf den Höhen des Moseltales. Dabei achten sie auf Natur und Umgebung, auf die Wege und das Gehen, auf den Wechsel von Anstrengung und Entspannung, auf Erfahrungen mit Gott im eigenen Lebens-Weg. Aber auch aufeinander und auf Impulse aus der Heiligen Schrift, der Lebensweise der Karmeliten und anderer geistlichen Traditionen. Zeitweise schweigend oder im Austausch. Übernachtung jeweils in Springiersbach.

Jeder Tages-Weg wird bewusste Etappe eines Jakobs-Pilgerweges. Nach dem Frühstück steht Proviant (mit Rohkost) bereit für die Mittagsrast unterwegs. Die Gruppe bricht um 09:30 Uhr auf, bewegt sich selten auf ausgewiesenen Jakobswegen, überwindet dabei bis ca. 300 Höhenmeter und kehrt jeden Nachmittag bis ca. 17:00 Uhr zurück. Bitte bringen Sie eigene leichte Wanderausrüstung mit (auch Regenschutz, Trinkflasche(n), Brotzeitbehälter etc.) sowie eigene Vorlieben für Proviant. Einzelne oder die ganze Gruppe können einen stillen freien Tag vereinbaren.

Geistliche Angebote morgens und abends mit Tagesrückblick sowie Eucharistiefeiern sind einladende und wichtige Elemente dieser Tage. Auf achtsames Einnehmen der Mahlzeiten wird Wert gelegt. Persönliche Begleitgespräche können vereinbart werden. Wander- und Exerzitienerfahrung ist hilfreich, aber nicht vorausgesetzt.

Seminar ohne Kaffee und Kuchen!

Begleitung: P. Felix M. Schandl O.Carm.
Datum: So. 27. August 2023 18:00 Uhr - Fr. 1. September 2023 09:00 Uhr
Kosten: Kurs 125,00 € / Pension 310,00 €

  • Johannes vom Kreuz

    Johannes vom Kreuz (1542-1591) ist einer der großen Meister karmelitanischer Spiritualität.

    In seinen Werken beschreibt er den Prozess der Einswerdung mit Gott als einen Weg des Loslassens, der durch die dunkle Nacht unserer Zweifel und Ängste, unserer Selbstbehauptung und Egozentrik hindurch zur göttlichen Liebe führt – sie ist Sinn, Ziel und Erfüllung unserer menschlichen Sehnsucht.

    Ansehen auf Youtube

    Die dunkle Nacht

    In einer dunklen Nacht
    von Sehnsucht getrieben, in Brand gesteckt von Liebe,
    - o glückliche Fügung! -
    entfloh ich, ohne bemerkt zu werden,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    im Dunkeln, sichren Fußes
    über die geheime Leiter, tief ins Gewand gemummt,
    - o glückliche Fügung! -
    im Dunkeln und wachsam angespannt,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    in jener glückseligen Nacht,
    heimlich, daß mich niemand sah
    - auch ich selbst nahm nichts wahr -,
    ohn’ andres Licht, den Weg zu leuchten,
    als das nur, das im Herzen brannte;

    das führte mich
    sichrer als das Licht der Tagesmitte
    dorthin, wo mich erwartete,
    um den so tief ich weiß,
    dorthin, wo niemand uns belauerte.

    O Nacht, die du den Weg geleuchtet!
    O Nacht, liebenswerter als das Morgendämmern!
    O Nacht, die du zusammenbrachtest
    den Geliebten und die geliebte
    in den Geliebten umgestaltete Geliebte!

    An meiner Brust, aufgeblüht zu neuem Leben,
    die nur für ihn sich aufbewahrte,
    da ruht’ er schlafend,
    und ich liebkoste ihn,
    und Zedern fächelten ihm Wind.

    Der Wind von den Zinnen her
    - als zärtlich er sein Haar durchwehte -
    mit seiner sanften Hand
    streifte meinen Hals,
    und alle meine Sinne schwanden.

    Ich blieb und ich vergaß mich,
    das Antlitz neigt’ ich über den Geliebten,
    alles um mich verlosch, ich ließ mich los,
    ließ los meine Sorgen,
    zwischen den Lilien war es vergessen.

    ( Johannes vom Kreuz)

    Übersetzung: Reinhard Körner