Eine Weile nichts tun, nur absichtslos da sein,
heißt wach werden für die Sättigung Gottes.
Johannes vom Kreuz (1542-1592)

Kursprogramm

Wanderexerzitien und Yoga - Aktion und Kontemplation

Die Exerzitien bieten Anregungen für Körper und Geist. In unserem Alltag erleben wir oft eine strikte Trennung zwischen Zeiten der Ruhe und der Bewegung. Das Angebot richtet sich an Menschen, die eine Verbindung von Aktion (Bewegung) und Kontemplation (Stille) suchen. Wanderexerzitien in Verbindung mit Yoga bieten hierzu eine Möglichkeit. Pater Andreas Müller und Frank Hamm (Yoga Lehrer) bieten diese Verbindung an. Die Zeit soll dazu dienen, einen Zugang zur Spiritualität durch die gezielte Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Bewegung in der Natur zu finden.

Seminar ohne Kaffee und Kuchen!

Kurselemente:

  • Tägliche Wanderungen mit geistlichem Impuls (bis zu 15 km)
  • Tägliche angeleitete Yogaübungen
  • Zeiten der Stille
  • Gemeinsames Gebet und Eucharistiefeier
  • Möglichkeit zum persönlichen Begleitgespräch

Begleitung: P. Andreas Müller (Vinzentiner); Frank Hamm (Yogalehrer)
Datum: Fr. 4. August 2023 16:00 Uhr - Di. 8. August 2023 13:00 Uhr
Kosten: Kurs 300,00 € / Pension 288,00 €

  • Johannes vom Kreuz

    Johannes vom Kreuz (1542-1591) ist einer der großen Meister karmelitanischer Spiritualität.

    In seinen Werken beschreibt er den Prozess der Einswerdung mit Gott als einen Weg des Loslassens, der durch die dunkle Nacht unserer Zweifel und Ängste, unserer Selbstbehauptung und Egozentrik hindurch zur göttlichen Liebe führt – sie ist Sinn, Ziel und Erfüllung unserer menschlichen Sehnsucht.

    Ansehen auf Youtube

    Die dunkle Nacht

    In einer dunklen Nacht
    von Sehnsucht getrieben, in Brand gesteckt von Liebe,
    - o glückliche Fügung! -
    entfloh ich, ohne bemerkt zu werden,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    im Dunkeln, sichren Fußes
    über die geheime Leiter, tief ins Gewand gemummt,
    - o glückliche Fügung! -
    im Dunkeln und wachsam angespannt,
    als schon das Haus um mich in Stille lag,

    in jener glückseligen Nacht,
    heimlich, daß mich niemand sah
    - auch ich selbst nahm nichts wahr -,
    ohn’ andres Licht, den Weg zu leuchten,
    als das nur, das im Herzen brannte;

    das führte mich
    sichrer als das Licht der Tagesmitte
    dorthin, wo mich erwartete,
    um den so tief ich weiß,
    dorthin, wo niemand uns belauerte.

    O Nacht, die du den Weg geleuchtet!
    O Nacht, liebenswerter als das Morgendämmern!
    O Nacht, die du zusammenbrachtest
    den Geliebten und die geliebte
    in den Geliebten umgestaltete Geliebte!

    An meiner Brust, aufgeblüht zu neuem Leben,
    die nur für ihn sich aufbewahrte,
    da ruht’ er schlafend,
    und ich liebkoste ihn,
    und Zedern fächelten ihm Wind.

    Der Wind von den Zinnen her
    - als zärtlich er sein Haar durchwehte -
    mit seiner sanften Hand
    streifte meinen Hals,
    und alle meine Sinne schwanden.

    Ich blieb und ich vergaß mich,
    das Antlitz neigt’ ich über den Geliebten,
    alles um mich verlosch, ich ließ mich los,
    ließ los meine Sorgen,
    zwischen den Lilien war es vergessen.

    ( Johannes vom Kreuz)

    Übersetzung: Reinhard Körner