Gott gibt ja oft in einem Augenblick mehr,
als wir in langer Zeit erringen können.
Teresa von Avila (1515-1582)
Reformen
Johannes Soreth
Der Beginn des 15. Jahrhunderts war eine Periode innerer Schwäche des Ordens. Es entwickelten sich daher Bewegungen, deren Ziel eine strengere Befolgung des Armutsgelübdes und eine Wiederbelebung der Zurückgezogenheit war. Die wichtigste unter ihnen war die Observanzbewegung des Ordensgenerals Johannes Soreth (1394-1471). Er bemühte sich um eine spirituelle Reform des gesamten Ordens. 1452 nahm er erstmals Frauen in den Orden auf und gründete so die Karmelitinnen. Unter seiner Leitung entstand auch die Laiengemeinschaft des sog. Dritten Ordens.
Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz
Im 16. Jahrhundert erfuhr der Orden durch die beiden Heiligen, Teresa von Avila (1515-1582) und Johannes vom Kreuz (1542-1591), eine einschneidende Reform, die neu auf ein kontemplatives Leben ausgerichtet war. 1593 führte die Reform von Teresa von Avila nach ihrem Tod zu der von ihr nicht angestrebten Spaltung in die beschuhten und die unbeschuhten Karmeliten und Karmelitinnen.
Tourainer Reform
Eine weitere Reform vollzog sich im 17. Jahrhundert. Sie ging ab 1604 von der französischen Provinz Touraine aus. Ihr Ideal war die stärkere Betonung der Kontemplation.
Im Stammorden führte die sogenannte Tourainer Reform zu einem inneren und äußeren Aufleben der Gemeinschaften bis zur Säkularisation.