Die Grenze seiner Liebe ist, dass sie keine hat.
Thérèse von Lisieux (1873-1897)

Provinzbibliothek in Mainz

Von der Bibliotheca Carmelitana Moguntiacum zur Provinzbibliothek der Deutschen Provinz der Karmeliten

In der Mitte des 15. Jahrhunderts zählte die Klosterbibliothek des Karmeliterordens in Mainz mit 173 Bänden zu einer der größeren Bibliotheken. In diese Zeit fällt auch die Entstehung der reich illuminierten Mainzer Karmeliter-Chorbücher (heute im Dom- und Diözesanmuseum Mainz).

Die umfangreiche Buchsammlung fiel im frühen 19. Jahrhundert der Säkularisation zum Opfer. Einige Bestände gelangten in den Besitz des Bistums Mainz, der größte Teil ging an die Stadtbibliothek Mainz (vgl. Ottermann, Annelen: Die Mainzer Karmelitenbibliothek. 2., überarbeitete Aufl., Berlin: Logos, 2018).

Der Wiederaufbau der Ordensbibliothek erfolgte ab 1963 im Zusammenhang mit der Funktion des Mainzer Karmelitenklosters als Studienhaus für die verschiedenen deutschen Karmelprovinzen. Im Zuge der Fusionierung der Provinzen zu einer gemeinsamen Deutschen Provinz im Jahre 2013 wurde die Mainzer Klosterbibliothek als zentrale Provinzbibliothek bestimmt.

Heute betreut die Provinzbibliothek die Bibliotheken der Klosterniederlassungen der Karmeliten in ganz Deutschland und hat teilweise auch deren Bestände übernommen. Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Katholisch-Theologischen Bibliotheken (AKThB) orientiert sie sich an deren Empfehlungen wie z. B. die Regeln der Altbestandskommission zum Umgang mit bibliothekarischem Altbestand.

In ihrer Funktion als wissenschaftliche Spezialbibliothek unterstützt die Provinzbibliothek die Ausbildung des Ordensnachwuchses. Ihre besondere Herausforderung besteht dabei in der Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbe der über 700jährigen Tradition der Karmeliten in Deutschland sowie in der aktuellen Informationsaufbereitung.

Bestand
Die etwa 35.000 Medieneinheiten der Provinzbibliothek entstammen einem Zeitraum von 500 Jahren. Der thematische Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Theologie, Philosophie und den sog. Carmelitana, d. h. Literatur von und über Karmeliten weltweit. Neben deutsch- und fremdsprachlichen Grundlagenwerken befinden sich auch Raritäten wie Spezialeditionen und Erstausgaben im Bestand der Provinzbibliothek. Vor Ort stehen außerdem circa fünfzig in- und ausländische Zeitschriften dem Benutzer zur Verfügung. Stand November 2020 umfasst die Provinzbibliothek Bestände aus den Klosterbibliotheken Mainz, Bamberg, Straubing und Wegberg sowie aus Nachlässen von Ordensbrüdern.

Zugang
Die Nutzung der Provinzbibliothek vor Ort sowie die Buchausleihe erfolgt nach Absprache und Anmeldung zu den Öffnungszeiten des Karmeliterklosters Mainz.

OPAC
Die elektronische Erfassung der Bestände der Klosterbibliotheken Bamberg und Mainz erfolgt seit 2013 im OPAC des Bayerischen Bibliotheksverbunds. Sie können dort wie auch über den sog. Bamberger Katalog der Universitätsbibliothek Bamberg zeit- und ortsunabhängig recherchiert werden.

Digitalisate
Im Rahmen des Förderprogramms WissensWandel wurden im Förderprojekt Digitaler Zugang zum Kulturerbe der Karmeliten in Deutschland: Start-up Projekt "Karmeltradition Mainz" bisher über 4000 Digitalisate erstellt, darunter auch Manuskripte und karmelitanische Rara aus der Provinzbibliothek. Die Digitalisate sind im Archivportal Findbuch.net unter https://www.karmeliten.findbuch.net veröffentlicht.

  • Leidenschaft für Gott

    Die Spiritualität der Karmeliten wird auch als „800 jähriger Kommentar zum Hohelied der Liebe“ bezeichnet:

    Hörprobe mit freundlicher Genehmigung des Gütersloher Verlagshauses aus:
    Ulrich Tukur (Hrsg.), Das Hohe Lied der Liebe
    Gebundenes Buch, Pappband, 76 Seiten, 19,8 × 25,0 cm
    Mit 37 Fotos, Audio-CD
    Gütersloher Verlagshaus 2009
    ISBN: 978-3-579-06478-9